Was ist schon einen Curry?

Neulich kam ich wieder zu der Idee einen Curry zu machen. Ich erzähle euch etwas zur Überlegungen die ich hatte beim Zubereitungsprozess und später als ich nach einem Rezept gefragt wurde (danke an die Mittagsrunde). Den… was ist schon einen Curry?

Curry hat sich gewandelt von einem praktisch ausgedachten und imponierten Namen und Bezeichnung zur sonst viele Gerichten aus der Indische Küche, zu einer Ikone der Fusionsküche. Trotzdem finden sich darunter eine massenhafte Vielfalt an Gerichte aus aller Welt.[1]

"No Indian, however, would have referred to his or her food as a curry. The idea of a curry is, in fact, a concept that the Europeans imposed on India's food culture. Indians referred to their different dishes by specific names ...  But the British lumped all these together under the heading of curry." --- Collingham (2006)[2].

In dieser Vielfalt bleibt irgendwie die Idee eines Currys, sowas wie ein „Continentales Curry“, der gut oder übel gewisse Merkmale zugeschrieben werden. Ich mach mal weiter mit welchen die Ich erkennen konnte.

Exotisch?

Viele Rezepte (auch welche die ich mit euch hier geteilt habe wie „karibisches Curry“) lassen auf diese Idee des „exotische“ zurückgreifen. Für diese Kategorie werden dann Gewürze, Früchte und Kokosmilch um den „exotischen“ Charakter wieder zu geben. Nur was exotisch heißt kann ja theoretisch eine Perspektiven Sache bleiben – gemeint ist oft fremd und aus ferne Länder, jedoch aus einer Mitteleuropäische Perspektive. Eine Sehnsucht nach dem vergöttert werden wie ein Kolonialherrscher (oder auch „Imperialist Nostalgia“) verbirgt sich oft in dieser Vorstellung, und die hier vorgestellte Rezepte die sich durch ihre „Neuartigkeit“ profilieren, spielen an der Grenze solcher elitäre Prozesse. Von Deutschland ausgesehen liegt z.B. Indien zumindest weit weg aber wie „exotisch“ im Sinne von fremd eine Currywurst oder eben einen Stück Ananas sind, lässt einen vielleicht darüber nachdenken was für eine komische und eventuell sogar beleidigende Bezeichnung dieses „exotische“ sein kann – das aber nur so am Rande. [3]


Mit Currypulver, Currypaste, Curry-Kraut oder Curry-Blätter?
Curry hat ähm… ja Curry! Also Moment…
OK, es gibt Curry- die Pflanze deren Blätter auch in Indien benutzt werden. Meistens frisch und es hat mit unser Thema heute eher nichts zu tun. Curry-kraut (oder auch Italienische Strohblume) kriegt nur den lustigen Namen, weil es eben gerade nach dem Regen nach Currypulver riecht. Currypulver ist etwas in Großbritannien ausgedacht als Versuch mit einem einfachen Gewürz die Küche Indiens nachzumachen. Daher gibt es ganz unterschiedliche Currypulvern und die oft erkennbare gelbe Farbe die mal aus Kurkuma entstand, gibt es mittlerweile auch als industriell hergestellter Farbstoff.[4]

Und… Curry- als Gericht…?
Also, Möglicherweise kommt es aus dem Tamil „Kari“, als Soße zu verstehen und eben auch als Bezeichnung für ein Gericht mit Fleisch und/oder Gemüse um eine soße. Nur dieses eine Kari oder Curry scheint es in Indien auch nur in diese internationale Form zu geben, und eigentlich gibt es sehr viele Rezepte die darunterfallen könnten. Dazu auch noch mal ein „kari podi“, als Gewürzmischung (eventuell auch woraus dann Currypaste im Handel kommt), die später zum wünsch Produkt Currypulver wurde. Vielleicht alles eben eine unwissende Verallgemeinerung der Britische Händler.

Schon verwirrend oder? Ja, so geht es auch viele im Netz.[5] Das passiert eben, wenn Kolonialgeschichte bzw., die Komplexe Handelswege die daraus resultiert sind ignoriert oder vergessen werden, zumindest so meiner Erfahrung. Pomelo ist ein tolles Beispiel im Deutschsprachigen Raum.[6]

Curry, Eintopf, Auflauf, Maultaschen?
Wenn man nach Curry Rezepten sucht, so ging es mir zumindest, ist zu denken es handelt sich fast um eine Fleischsoße, oder im „veggie“ Fall mit Hülsenfruchte. Aber kann ich es dann vegan machen, ohne durch irgendwas den Fleisch zu ersetzen?

Gleiche Frage lässt sich für viele andere Gerichte stellen. So etabliert und prototypisch wie dieses Curry zu sein scheint, geht es vielleicht vielmehr um eine Zubereitungsform als um ein spezifisches Gericht. Ich behaupte dieses sogar bei Pizza, aber da trennen sich die Geister. Doch bei anderen Bezeichnungen ist das nachvollziehbarer: z.B. einen Eintopf oder Auflauf die ganz unterschiedlich sein können. Aber auch Gerichte die prototypisch als Fleischgericht entstanden sind, wie eben „Herrgottsbescheißerle“, können sich weiterentwickeln. Unsere liebe Maultaschen werden so problemlos auch fleischlos hergestellt (auch wenn mir das eventuell manche Schwaben es nicht erlauben wurden). Ich meine das Symbol „Maultasche“, lässt mehr darunter verstehen als einen möglichen Anfang als „verstecktes Fleisch“. Mittlerweile könnten Maultaschen was Kompliziertes darstellen; eine Teigtasche die in einer konkreten Form gewickelt wird und gegebenem falls sogar eine geschützte Herkunft hat – eben Schwäbische Maultaschen— und demzufolge auch einen Identitätssymbol wiedergibt (also sag bitte nicht Ravioli dazu!).

Diese Namen und Nahrungszubereitungsformen scheinen also nicht so starr zu sein. Wenn wir nicht so weit vom Prototyp Abwandeln dürfen wir ziemlich viel selber gestalten.

Ok… zu meinen Anliegen.
Ich dachte mal ich mache einen Curry. Wieso?
Naja, also ich möchte Bananenschalen ausprobieren. Habe neulich erfahren von Food Upcycling. Interessant dachte ich, mag die Idee sehr. Wie es oft ist, auch nichts Neues, dachte ich mir. Ich vermute einige unsere Omas nannten es nur kochen und ich merke ein paar der empfohlene Ideen waren mir bekannt (Kohlrabi Blätter, Gemüse und Obst Reste, usw.). Aber vieles ist mir auch neu und freue mich sehr weitere Grenzen kennen zu lernen. Darunter Bananenschale (was sehr bananig schmecken soll und auch sogar Nahrhafter als die Banane sein soll)[7]. Am Überlegen was ich so mit Bananen gern essen würde, dachte ich mir so einen Bananencurry hatte ich lange nicht… also!

Viele Wege führen nach Rom… so ist es oft auch in der Küche.
Ich dachte mir ich mache es diesmal etwa so (angepasst an meine Vorräte):

-Rote Linsen mit Möhren -einfach gekocht mit Knoblauch und Salz ( 1/2 Tasse) von gestern,
-Frühlingzwiebeln (2),
-Studentenfutter (ich schätze 3 EL),
-Sambal Oelek (1 EL),
-Ajvar (1 EL)
-und Bananenschale :D (3 Schalen und da sie nicht so süß sind, noch ½ Banane.

Im fett (gerade mag ich Kokosöl sehr) Gewürze und Nüsse braten/Frittieren -etwa 5 Minuten schön die Aromen raus entwickeln. Ich nutze jetzt keine Sahne oder Kokosmilch, also locker etwas mehr fett, sonst kommt nichts Weiteres drin. Danach noch den Rest hinzugeben (was süßes, wenig schärfe, vllt. Gemüse- gerne sehr klein geschnitten-) und kurz weiter kochen. Gegeben falls noch Flüssigkeit –ich nehme Waser— am Ende möchte ich quasi eine halbfeste soße haben. Es braucht nicht lange kochen (1-2 Min), letztendlich ist schon alles Gar und Iss-bereit.
Ein von Renán Oliva (@ren.oliva) gepostetes Foto am



[1] Zur Geschichte des Currys gibt es wirklich viel auch in den Massenmedien z.B. : http://www.bbc.co.uk/food/0/24432750
Und wer auch weiter Recherchiert kann sich auch Fragen ob so ein grobes Rezept (Fleisch mit Viele Gewürze kochen und zu eine etwas dickere soße zubereiten) nicht auch schon wonders – evtl. sogar in England- finden lässt: http://www.menumagazine.co.uk/book/curryhistory.html
[2] Collingham, Lizzie (2006). Curry: A Tale of Cooks and Conquerors. New York, NY: Oxford University Press. S. 115


[3] Heldke, L. (2001). Let's cook Thai. Pilaf, Pozole, and Pad Thai: American Women and Ethnic Food, S. 175.
[4] https://www.lebensmittellexikon.de/k0003870.php
[5]https://www.reddit.com/r/AskHistorians/comments/24icha/what_is_the_history_of_curry_who_invented_it_how/
[6] http://lexikon.huettenhilfe.de/obst/pomelo.html
[7] http://www.galileo.tv/food/deshalb-solltest-du-bananenschalen-immer-mitessen/

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